dqe

Home
Ausstellung
Exkursion
Workshop
seed project
Karte
Impressum

logos

Ehrenfeld, was isst du?


Foto: Bozica Babic

Die Kombination von stadt- und agrarkulturellen Elementen war über viele Jahrhunderte nichts Ungewöhnliches. Bis weit ins 20. Jahrhundert war die mit Obst- und Gemüseanbau, Hühner- und Kaninchenställen belegte Parzelle hinterm Haus auch in urbanen Zusammenhängen noch bekannt. Nach und nach sind diese Nutzungen verschwunden oder haben sich in die Schrebergartenkolonien an den Stadträndern verlagert. Seit einigen Jahren gibt es allerdings ein wachsendes Interesse an der Wiederbelebung solcher subsistenzwirtschaftlichen Elemente – um sich günstig mit gesunden Nahrungsmitteln zu versorgen, um zur positiven Veränderung des Stadtklimas beizutragen und um das Erleben von natürlichen Prozessen wieder stärker ins urbane Leben zu integrieren. Ein „Trend“, der international zu beobachten ist und dem das Projekt „Ehrenfeld, was isst du? Urbane Agrikultur im Feldversuch“ in zukunftsweisender Form Rechnung tragen will.

Auf Einladung der plan-Veranstalter und des Design Quartier Ehrenfeld (DQE) entwickelten Katrin Bohn vom Londoner Architekturbüro Bohn&Viljoen und der Kölner Landschaftsarchitekt Dirk Melzer für den sozial und kulturell stark gemischten Kölner Stadtteil Ehrenfeld ein Konzept zu dessen grüner Durchwegung, die von kleineren und größeren Flächen zur landwirtschaftlichen Nutzung begleitet sein soll. Bohn, die seit kurzem als Gastprofessorin an der TU Berlin lehrt, hat sich schon vor Jahren auf produktive Stadtlandschaften spezialisiert, deren Hauptmerkmal die Einbeziehung von urbaner Landwirtschaft ist. Melzer wiederum beschäftigt sich seit langem mit unterschiedlichsten Formen der Stadtvegetation und hat schon im Rahmen von plan09 gemeinsam mit Richard Reynolds einen Guerilla-Gardening-Spaziergang durch Köln organisiert. Und das Ehrenfelder Terrain mit einer Vielzahl von Brachflächen und informellen Wegeverbindungen ist für einen langfristigen Praxistest zu diesem Thema geradezu prädestiniert. Während der plan-Woche wurden das Projekt und viele daran anknüpfende Ideen per Ausstellung und Veranstaltung vorgestellt, alle Interessierten zu Exkursionen und Workshops eingeladen und schon mal originale Stadtteil-Produkte zur Verkostung angeboten. In einer Abschluss-Aktion ging es dann raus auf die „Ehrenfelder“ zum gemeinsamen Säen und Pflanzen, denn wie Dirk Melzer zu recht sagt: „Schon lange sind Kulturformen der offenen Landschaft in abgewandelter Form in die Städte gezogen, aus Wald und Weide wurde der Landschaftspark. Warum sollte sich also der Acker nicht in der Stadt zu einem ‚Feldpark’ verwandeln lassen?“