
EHRENFELDER BIENENPROJEKT
Im Rahmen des DQE-Schwerpunkts "Urbane Agrikultur" ist in Ehrenfeld seit Juni 2011 eine lokale Bienengruppe, bestehend aus erfahrenen Imkern und Anfängern, aktiv. Ziel ist es, im Veedel auf die Themenbereiche "Bedeutung der Honigbiene" und "Stadtimkerei" mit gezielten Aktionen aufmerksam zu machen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Bienenprojekts ist es, den Neuimkern den Einstieg in die Imkerei zu erleichtern. Dazu zählt sowohl die Unterstützung bei der Suche nach einem geeigneten Standplatz für die Bienenbeuten als auch spezielle Kurse oder Workshops rund um die Honig sammelnden Insekten. Diese Veranstaltungen stehen für alle Interessierte offen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Bienenprojekts ist es den Honig nicht nur in Ehrenfeld "zu sammeln und zu ernten", sondern auch an den Kunden vor Ort zu bringen. Daher steht ebenfalls die Dokumentation von lokalen Vertriebsmöglichkeiten auf dem Programm der Bienengruppe. Nicht zuletzt geht es um die Vernetzung zwischen Imkern, Bieneninteressierten, Ehrenfelder Bürgern und lokalem Einzelhandel – diese käme langfristig nicht nur der Biene, sondern allen zu Gute, denn auf die Bestäubungsleistung dieser Insekten kann auch in der Stadt nicht verzichtet werden.
Weiterführende Informationen und Kontaktmöglichkeiten finden Sie hier: www.d-q-e.net/news-bienenprojekt


PLAN12 – MASSSTAB 1:3
Um unsere Städte mit der nötigen Phantasie und Kreativität verändern und weiterentwickeln zu können, müssen von Zeit zu Zeit auch neue Betrachtungsweisen entstehen. Katrin Bohn, Partnerin im Londoner Architekturbüro Bohn & Viljoen und Professorin an der TU Berlin, arbeitet in diesem Sinne seit Jahren mit dem Begriff "Produktive Stadtlandschaft". Sie versucht, das urbane Gärtnern und Betreiben von Landwirtschaft in eine städtebaulich-strukturelle Dimension zu heben und als einen gesamtgestalterischen Ansatz mit weitreichenden positiven Effekten für das städtische Leben zu etablieren. Praktische Manifestation solcher theoretischen Überlegungen ist auch der Gemeinschaftsgarten Obsthain Grüner Weg in Köln-Ehrenfeld, ein Kooperationsprojekt des Design Quartier Ehrenfeld mit der Wohnungsgesellschaft GAG Immobilien AG. Die Idee dazu war das Ergebnis des Workshops Ehrenfeld, was isst du?, den Bohn gemeinsam mit dem Landschaftsarchitekten und Umweltingenieur Dirk Melzer im Rahmen von plan10 ausgerichtet hat. In einem weiteren Workshop wurde 2011 mit engagierten Bewohnern des Quartiers ein Konzept erarbeitet, das eine grüne Durchwegung Ehrenfelds vorsieht, begleitet von kleineren und größeren Flächen agrikultureller Nutzung. Ein erster Baustein in Richtung Planung und Realisierung ist die Karte der guten Gelegenheiten, in der neben Brachen als mögliche Anbauflächen auch "grüne Wege" erfasst wurden, die Ehrenfeld mit den angrenzenden Stadtteilen verbinden. Dabei bietet die stillgelegte Güterbahntrasse des ehemaligen Industriestandorts das Potenzial zur Schaffung eines Low Line Linear Parks für Fußgänger und Radfahrer, der mit Umweltbildungsangeboten wie etwa einem Community Food Center ergänzt werden könnte.
All das, was bislang konzipiert und umgesetzt wurde, ist während plan12 als Dokumentation im Pavillon auf dem Obsthain-Gelände zu sehen. Vor allem aber findet ein weiterer Workshop mit Katrin Bohn und Dirk Melzer statt, bei dem die nächsten Schritte geplant und eingeleitet werden: Die Realisierung von drei Obsthain-"Ablegern" in Ehrenfeld und damit der dezentrale Ausbau von Selbstversorgungsflächen, wobei ein Teil der Arbeit in der Analyse der Besonderheit jeder einzelnen Fläche und in der Anfertigung einer "Mini-Übertragbarkeitsstudie" bestehen wird. Die Methode der Kartierung, des "räumlichen, geographischen und organisatorischen Mappings", wird weiterentwickelt und die Konzept- und Planungsarbeit für den Low Line Linear Park fortgeführt. Die Workshop-Ergebnisse werden als "work in progress" während der gesamten plan-Woche im Pavillon gezeigt und in einer Veranstaltung mit Kritikern am 26. September 2012 vorgestellt.
plan12: 21.-28.09.2012
Pavillon im Obsthain
Grüner Weg (Wendehammer), 50825 Köln


EHRENFELDER FRÜHLING
Der Veranstaltungsmonat "Ehrenfelder Frühling" ist ein Projekt der DQE-Initiative Urbane Agrikultur, die im Herbst 2011 gegründet wurde und erste Konzepte zu produktiven Stadtlandschaften im Kölner Stadtteil Ehrenfeld entwickelt hat. Der gelungene Start des Ehrenfelder Frühlings, lässt ahnen, wie vielseitig das Programm ist: von Pflanzenadoptionen nach indischem Vorbild über wissenschaftliche Entgiftungsmethoden bis hin zur Ernährung.
Ehrenfelder Frühling: 05.-30.05.2011


EHRENFELD, WAS ISST DU?
Die Kombination von stadt- und agrarkulturellen Elementen war über viele Jahrhunderte nichts Ungewöhnliches. Bis weit ins 20. Jahrhundert war die mit Obst- und Gemüseanbau, Hühner- und Kaninchenställen belegte Parzelle hinterm Haus auch in urbanen Zusammenhängen noch bekannt. Nach und nach sind diese Nutzungen verschwunden oder haben sich in die Schrebergartenkolonien an den Stadträndern verlagert. Seit einigen Jahren gibt es allerdings ein wachsendes Interesse an der Wiederbelebung solcher subsistenzwirtschaftlichen Elemente – um sich günstig mit gesunden Nahrungsmitteln zu versorgen, um zur positiven Veränderung des Stadtklimas beizutragen und um das Erleben von natürlichen Prozessen wieder stärker ins urbane Leben zu integrieren. Ein „Trend“, der international zu beobachten ist und dem das Projekt „Ehrenfeld, was isst du? Urbane Agrikultur im Feldversuch“ in zukunftsweisender Form Rechnung tragen will.
Auf Einladung der plan-Veranstalter und des Design Quartier Ehrenfeld (DQE) entwickelten Katrin Bohn vom Londoner Architekturbüro Bohn & Viljoen und der Kölner Landschaftsarchitekt Dirk Melzer für den sozial und kulturell stark gemischten Kölner Stadtteil Ehrenfeld ein Konzept zu dessen grüner Durchwegung, die von kleineren und größeren Flächen zur landwirtschaftlichen Nutzung begleitet sein soll. Bohn, die seit kurzem als Gastprofessorin an der TU Berlin lehrt, hat sich schon vor Jahren auf produktive Stadtlandschaften spezialisiert, deren Hauptmerkmal die Einbeziehung von urbaner Landwirtschaft ist. Melzer wiederum beschäftigt sich seit langem mit unterschiedlichsten Formen der Stadtvegetation und hat schon im Rahmen von plan09 gemeinsam mit Richard Reynolds einen Guerilla-Gardening-Spaziergang durch Köln organisiert. Und das Ehrenfelder Terrain mit einer Vielzahl von Brachflächen und informellen Wegeverbindungen ist für einen langfristigen Praxistest zu diesem Thema geradezu prädestiniert. Während der plan-Woche wurden das Projekt und viele daran anknüpfende Ideen per Ausstellung und Veranstaltung vorgestellt, alle Interessierten zu Exkursionen und Workshops eingeladen und schon mal originale Stadtteil-Produkte zur Verkostung angeboten. In einer Abschluss-Aktion ging es dann raus auf die „Ehrenfelder“ zum gemeinsamen Säen und Pflanzen, denn wie Dirk Melzer zu recht sagt: „Schon lange sind Kulturformen der offenen Landschaft in abgewandelter Form in die Städte gezogen, aus Wald und Weide wurde der Landschaftspark. Warum sollte sich also der Acker nicht in der Stadt zu einem ‚Feldpark’ verwandeln lassen?“
plan10: 24.09.-01.10.2010
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